Die Begriffe Anwendungsentwicklung und Programmierung gehen Hand in Hand. Unter ihnen versteht man sämtliche Prozesse zur Herstellung von Software. Dabei kann es sich sowohl um die komplette Neuentwicklung als auch die Veränderung bestehender Systeme handeln.

Definition: Was ist Anwendungsentwicklung?

Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung sind in vielen Unternehmen gefragt. Denn der Begriff Anwendungsentwicklung ist nahezu identisch mit dem englischen Begriff Software Development. In diesem beruflichen Feld konzentrieren sich die Entwickler darauf, neue Software zu erschaffen. In welchen Bereichen Sie als Anwendungsentwickler tätig sind, hängt dabei vom jeweiligen Unternehmen ab.

Im Wesentlichen beschäftigt sich die Anwendungsentwicklung anders als die Systemintegration mit Computerapplikationen. Hier programmieren Sie neue Softwarelösungen, warten bestehende Systeme oder ergänzen diese um neue Features. Dazu kommen unterschiedliche Programmiersprachen zum Einsatz. Allerdings müssen Sie sich im Rahmen der Anwendungsentwicklung nicht ausschließlich mit Programmierung beschäftigen: Abhängig vom jeweiligen Einsatzbereich können auch das Build Management, Deployment oder die Arbeit an Systemsoftware dazugehören. Unabhängig von dem konkreten Aufgabenbereich verfolgen Sie stets das Ziel, eine hohe Softwarequalität zu erzielen. Wie diese aussieht, hängt wiederum davon ab, für welche Projekte Sie sich während Ihrer Laufbahn entscheiden.

Wichtig: Falls Sie sich für eine Position als Fachinformatiker interessieren, gilt es zwischen Anwendungsentwicklung oder Systemintegration zu unterscheiden. Beide Bezeichnungen repräsentieren äußerst unterschiedliche Tätigkeitsfelder, die sich jedoch beide im Bereich der IT bewegen.

Die verschiedenen Phasen

Egal ob Anwendungsentwicklung oder Systemintegration: In der IT geht es stets darum, eine hohe Qualität zu liefern. Deshalb durchläuft die Implementierung neuer Softwarelösungen oder Funktionalitäten verschiedene Phasen. Dazu gehören:

  1. Anforderungsanalyse: Der erste Schritt im Entwicklungsprozess ist die Anforderungsanalyse. Sie definiert, mit welchen Aufgaben sich der Anwendungsentwickler überhaupt beschäftigt. Gemeinsam konzentrieren sich Entwickler und Auftraggeber darauf, welche Anforderungen die Software erfüllen muss.
  2. Architektur: Im nächsten Schritt erstellt ein dedizierter Softwarearchitekt oder Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung einen Entwurf der künftigen Architektur. Dazu gehört, welche Technologien und Programmiersprachen Sie verwenden möchten. Ebenso wichtig sind die benötigten Schnittstellen sowie angedachte Datenbanken.
  3. Implementierung: Im Rahmen der Umsetzung konzipieren Sie eine Software, die der Anwender später verwenden kann. Dafür kommen die festgelegte Programmiersprache und die Architekturentscheidungen zum Einsatz.
  4. Testen: Integrationstests und Systemtests folgen der Implementierungsphase. Wie häufig Sie testen, hängt unter anderem von der Entwicklungsmethodik ab. Trotzdem verfolgt jeder Test das Ziel, Fehler zu identifizieren, zu beseitigen und Systemabstürze zu vermeiden.
  5. Deployment: Während dieser Phase geht es darum, das Programm dem Anwender zur Verfügung zu stellen. Dabei handelt es sich zunächst um eine Phase der Freigabe oder Abnahme. Fehler, die bisher unentdeckt blieben, können Sie im Rahmen dieses Schritts nachträglich beheben.
  6. Wartung: Sobald Sie Ihre Softwarelösung ausliefern, können die Kunden die Funktionalität nutzen. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass trotz aller Sorgfalt Fehler auftreten. Ist das der Fall, gilt es diese im Rahmen der Wartung zu beheben. Zusätzlich stellen viele Kunden erst im aktiven Betrieb fest, dass bestimmte Funktionen vorteilhaft sein könnten. Ist das der Fall, kümmern Sie sich als Entwickler ebenfalls um die Weiterentwicklung des Systems.

Anwendungsentwicklung oder Systemintegration?

Die Berufsbezeichnung Fachinformatiker unterscheidet zwischen den Tätigkeitsfeldern der Anwendungsentwicklung und der Systemintegration. Während der Begriff Softwareentwicklung gängig ist, stellt sich häufig die Frage: Was ist Systemintegration überhaupt? Die Systemintegration ist ein Teilbereich der Informatik, die sich vor allem mit Hardwarekomponenten befasst.

Für Anwendungsentwicklung und Systemintegration ist der Unterschied wie folgt:

  • Die Softwareentwicklung befasst sich damit, Software gemäß den vorliegenden Kundenwünschen zu entwickeln. Bei dieser Implementierung kann es sich um neue Features wie auch die Wartung bestehender Systeme handeln. Programmiersprachen sind daher das Herzstück dieses Tätigkeitsbereichs.
  • Die Systemintegration konzentriert sich auf den Faktor Hardware, der im Unternehmen über den Erfolg entscheidet. Hier geht es darum, Informations- und Kommunikationsaufträge nach Kundenwunsch zu bearbeiten. Zusätzlich vernetzen Sie die Hard- und Softwarekomponenten im Unternehmenskontext, um größere Systeme zu erschaffen.

Interessant dabei ist, dass das Hintergrundwissen in beiden Bereichen sehr ähnlich ist. Die Ausbildung zum Fachinformatiker ist zu Beginn nahezu identisch. Erst nachdem Sie die notwendigen Grundkenntnisse besitzen, beginnen Sie damit, die Feinheiten des jeweiligen Bereichs zu erlernen.

Gehalt und Ausbildung

Für die Ausbildung zum Fachinformatiker müssen Sie sich zwischen den beiden wählbaren Fachrichtungen entscheiden: Anwendungsentwicklung oder Systemintegration. Beide setzen logisches Denken, mathematische Fähigkeiten und ein technisches Verständnis voraus.

Erfüllen Sie diese Voraussetzungen, können Sie sich innerhalb von zweieinhalb bis drei Jahren zum Softwareentwickler ausbilden lassen. Während dieser Zeit erlernen Sie das Planen, Konzipieren und Programmieren von Softwarelösungen. Auch die Faktoren UI und UX spielen während der Ausbildung eine zentrale Rolle.

Für einen erfahrenen Anwendungsentwickler ist das Gehalt normalerweise ausgesprochen großzügig. Natürlich entscheidet die Tarifbindung des Betriebs, die Region wie auch die Branche über die genauen Verdienstmöglichkeiten. Durchschnittlich können Sie jedoch mit einem Jahresgehalt von 32.300 Euro bis 47.800 Euro rechnen.